Die meisten Neuwagen werden nicht zum Aufkleberpreis verkauft. Optionspakete, einschließlich verbesserter Soundsysteme, sind oft zu verlockend, als dass Käufer sie ignorieren könnten. Aber sind diese Premium-Audiosysteme tatsächlich den Mehrpreis wert – manchmal Tausende von Pfund? Wir haben drei beliebte Modelle großer britischer Hersteller auf die Probe gestellt und ihre Standard- und aufgerüsteten Soundsysteme direkt miteinander verglichen.
Die Realität ist, dass viele Premium-Autoradiosysteme die zugrunde liegende Technologie teilen. Während Marken wie Harman Kardon, Bowers & Wilkins und JBL im Vordergrund stehen, sind alle diese Marken im Besitz der Muttergesellschaft Harman International. Das bedeutet, dass die Kernhardware verschiedener Autos bemerkenswert ähnlich sein kann, wobei die Kalibrierung das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist.
Der Testprozess: Blind Sound-Off
Um Voreingenommenheit auszuschließen, haben wir Shaun O’Connor engagiert, einen Projektmanager beim HiFi-Einzelhändler Richer Sounds. Mit umfangreichen Erfahrungen im High-End-Audiodesign und in der Kalibrierung wurde O’Connor mit verbundenen Augen durch Fahrzeuge rotiert und hörte sich drei Titel an: „Kashmir“ von Led Zeppelin, „Clasp (Ambient)“ von RY X & London Contemporary Orchestra und „GLUE“ von Bicep. Die Tests wurden sowohl im Stand als auch während der Fahrt durchgeführt, um die Leistung unter realen Bedingungen zu bewerten.
Kia Sportage: Eine spürbare Verbesserung, aber zu welchem Preis?
Das serienmäßige Kia Sportage-System hat Probleme mit basslastigen Titeln und schneidet bei höherer Lautstärke tiefere Frequenzen aus. Laut O’Connor erzeugt es einen „matschigen“ Klang, der alles miteinander vermischt. Bei weniger anspruchsvoller Musik schneidet es jedoch einigermaßen gut ab. Das verbesserte Harman-Kardon-System liefert deutlich stärkere Bässe und Höhen, allerdings fehlen die mittleren Frequenzen weiterhin etwas. Ein Problem: Die Klangbühne wirkt eher künstlich positioniert als immersiv.
Upgrade-Kosten: Im Lieferumfang der GT-Line S-Ausstattung enthalten, was einen Aufpreis von 5.200 £ gegenüber der GT-Line bedeutet.
Urteil: Das Upgrade lohnt sich, wenn Sie Wert auf Bass und Klarheit legen, aber die hohen Ausstattungskosten machen es allein aus Audiogründen fraglich.
Volkswagen Golf: Überraschend gutes Standard-Audio
Das serienmäßige Volkswagen Golf-System beeindruckte O’Connor mit seiner kraftvollen Basswiedergabe und ließ ihn sogar das Vorhandensein eines versteckten Subwoofers vermuten. Während es bei komplexen klassischen Arrangements leicht ins Stocken gerät, ist seine Gesamtleistung stark. Das verbesserte Harman Kardon-System bietet eine überragende Klarheit, verliert jedoch etwas von der viszeralen Wirkung des Standard-Setups.
Upgrade-Kosten: £630
Urteil: Der serienmäßige Golf-Sound ist so gut, dass viele Käufer keine zusätzlichen Ausgaben tätigen müssen. Bass-Enthusiasten bevorzugen möglicherweise das Standardsystem, während Audiophile die verbesserte Klarheit zu schätzen wissen.
BMW i4: Verfeinerter Sound auf ganzer Linie
Das serienmäßige BMW i4-System liefert bereits eine abgerundete Leistung und beeindruckt O’Connor mit seiner Klarheit und Ausgewogenheit. Das verbesserte Harman Kardon-System mit 17 Lautsprechern sorgt für eine noch detailliertere Trennung von Instrumenten und Frequenzen. Entscheidend ist, dass die Positionierung des Hochtöners im i4 (zum Hörer hin geneigt) ein noch intensiveres Klangbild erzeugt.
Upgrade-Kosten: £850
Urteil: Das Basis-i4-Audio ist für die meisten Fahrer hervorragend genug. Das Upgrade lohnt sich für ernsthafte Audiophile, die ein Höchstmaß an Detailtreue und Immersion verlangen.
Das Urteil: Lohnt sich Premium-Audio?
Letztendlich hängt der Wert eines Premium-Car-Audio-Upgrades von Ihren Hörgewohnheiten und Ihrem Budget ab. Wenn Sie hauptsächlich Podcasts oder UKW-Radio hören, sind die zusätzlichen Kosten wahrscheinlich unnötig. Wenn Sie jedoch Audio in hoher Qualität streamen und sich ein wirklich immersives Erlebnis wünschen, ist das Upgrade möglicherweise gerechtfertigt.
Wie O’Connor betont, geben Hersteller häufig Hardware-Einschränkungen Vorrang vor klanglicher Perfektion. Der Schlüssel zum Mitnehmen? Testen Sie die Systeme selbst und berücksichtigen Sie Ihre eigenen Vorlieben, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Es ist vielleicht nicht die sinnvollste Entscheidung, nur wegen des Audiosystems auf ein Spitzenmodell zu verzichten.
